meine OP und die Tage danach vom 17.09.2012

mein heutiges Gewicht 163 Kg

Geschafft, ich bin wieder zuhause. Nach nur 5 Tagen habe ich alles hinter mir und ich kann beginnen, "normal" zu werden.

Mein Aufnahmetag verlief entspannt. Um 11.oo Uhr antanzen und die üblichen Formalitäten erledigen. Das Zimmer war komfortabel eingerichtet und ich hatte ein Schwerlastbett mit allen Funktionen auf Knopfdruck. Der Raum war mit Kühlschrank, Tresor und großer Nasszelle versehen.

Ich fühlte mich gleich wohl, da das Bett und ein Stuhl übergroß waren. Die Schwestern und Pfleger waren sehr zuvorkommend und es gab auch genug Personal für schnelle Erfüllung der Wünsche.

 

Der nächste Tag war gekommen und bereits um 7.30 Uhr wurde ich zum OP-Bereich verschickt. Jetzt war mir das erste Mal mulmig und ich wurde sehr nervös. Nach 2 1/4 Stunden lag ich im Aufwachraum und wurde auf die Intensivstation verlegt. Die Schmerzen waren erträglich und der Tag dort ging auch rum.

Am folgendem Tag war der Umzug in mein Zimmer auf die Station. Ein Tag ging es mir so lala und bereits am Samstag sagte mir der Doc, dass ich nach der MDP Untersuchung ( da wird geschaut, ob ich noch ganz dicht bin ) am Montag nach Hause kann.

 

Nun noch die Erfolge seit der OP:

  • meine Diabetes ist weg - ohne Insulin und Tabletten sind die Werte im gesunden Bereich.
  • 9 Kg Gewicht verloren
  • Während des Aufenthaltes in der Klinik kein Hunger oder Appetit, obwohl ich erst am Montag die erste "Speise" bekam; Brühe und Haferschleim
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meine ersten Probleme vom 19.09.2012

mein heutiges Gewicht 162 Kg

Heute hatte ich das erste mal bemerkt, dass ich nur am Bauch und nicht am Kopf operiert wurde. Auf dem Weg zum Arzt, komme ich beim "Griechen" vorbei und ich merkte, dass mir der Duft doch größere Probleme machte, als ich vorher dachte.

Wie kann etwas so lecker riechen, was ich nicht essen darf? Ich bin in der Flüssigphase bis zum Wochenende und da ist an ein, für mich bisher gewohntes (aber falsches Essen ); nicht zu denken. Es machte mich für einige Stunden fertig, besonders da meine Frau ihr Mittagessen wie gewöhnlich aß. Im Vorfeld hatte ich ihr gesagt, dass sie auf mich beim Essen keine Rücksicht nehmen solle, da ich mich damit konfrontieren wolle. Die Zukunft wird mir schon noch viele solcher Situationen bescheren; da muss ich erst mal üben.

Verdammt noch mal, ist das heute schwer!

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Ich will das nicht! vom 22.09.2012

mein heutiges Gewicht 162 Kg

Heute Nacht wurde ich vom Durst geplagt und es erinnerte mich an meine bereits vergessene Diabetes. Daraufhin habe ich mein Messgerät geschnappt - und? 238! Was war geschehen? Gestern abend lächelte mich eine reife Birne an und ich konnte nicht widerstehen. Da ich der Meinung war, ich hätte nach der OP keine Diabetes mehr, kam mir nicht in den Sinn, dass ich das nicht darf.

Von wegen, nach dem Bypass kann man machen, was man will. Ich bin immer noch allein dafür verantwortlich, was ich zu mir nehme.

Der Gedanke, mein Körper sagt mir, was, wann und wieviel ich essen kann, das kann ich mir abschminken. Wie ich bisher feststellte, gehöre ich bis zum jetzigen Zeitpunkt, zu den "glücklichen", die keinerlei essprobleme hatten und hoffentlich auch nicht bekommen. Bis auf ein Sättigungsgefühl signalisiert mir mein Magen nichts. Er warnt nicht vor Übermaß - nicht durch Druck, Übelkeit oder Schmerz.

Ich wollte diese Verantwortung eigentlich an meinen Magen abgeben, aber er lässt mich im Stich. Nicht das ich darum bettele, Schmerzen zu bekommen, aber ein paar Signale mehr hätte ich schon gerne. Allerdings bin ich auch noch nicht sehr über der Sättigungspunkt hinaus gegangen - liegt es daran? Oder war das einfach nur eine "gute Arbeit" von Dr. Schlensak und seinem Team?

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Mein neues Hobby! vom 25.09.2012

mein heutiges Gewicht 160 Kg

Es geht mir immer noch gut. Nur heute hat mir mein Essverhalten zum ersten Mal gezeigt, wovon ich bisher nur gehört und gelesen habe. Nachdem ich mittags eine Spargelcremesuppe gegessen habe, musste ich von meiner Frau noch ein Stück Hähnchenleber probieren. Eigentlich hatte ich schon dieses "Halt bis hierher und nicht weiter" Gefühl im Magen, aber ich wolle noch unbedingt die Leber versuchen. Das war ein Fehler, deren Auswirkung ich noch immer etwas spüre. Die Speise, die zuviel war, ist in meiner Speiseröhre und passt nicht in den Minimagen von mir. Wohin sollt sie; sie ging rauf und runter - ständig musste ich rülpsen und der Magen reagierte mit Druck. Mir war schlecht und ich ging öfter in Richtung Kloschüssel; aber es kam nichts. Das wird mir eine Lehre sein, aber ich habe sowas ja auch herbeigesehnt, um mir meine Grenzen aufzuzeigen.

Nun zu meinem neuen Hobby.

Meine neue Erkenntnis heißt: langsam essen macht Spaß und es schmeckt alles viel intensiver und der Geschmack bleibt länger im Mund. Was habe ich in den letzten Jahren nur verpasst. Für eine Scheibe Brot mit Schinken brauche ich etwa 5 - 10 Minuten. Die Knifte wird in sehr viele kleine Stücke zerteilt und dann genüsslich und mit viel kauen verspeist. Ich war in der Vor-OP Zeit in der Lage, eine Schnitte in einer Minute zu verschlingen. Was für eine Verschwendung. Jetzt schmecke ich alles viel besser. Ich werde diese Art der Nahrungsaufnahme noch verbessern. Es ist gut für mich!

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